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Messer und Schere (1) |
Wo zwei Deutsche, da ein Verband. Wo zehn Deutsche, da zwölf Verbände. Vor allem Solingen kann und darf sich nicht über "Vereinsmeierei" beklagen – offensichtlich lieben es die Bergischen, sich in Verbünden zu verbandeln. Um sich alsbald zu konkurrenzieren, was wiederum die Bildung eines übergeordneten Verbandes bedingt. Gleiches müsste theoretisch hinsichtlich der Publikationen gelten, doch dies war nicht unbedingt zumindest im großen Umfang der Fall. Nun ja, Drucken (lassen) war und ist teuer, das Internet macht es zwar um Dimensionen preiswerter; allein, auf diesem Gebiet ist Solingen Entwicklungsland (geblieben) – Ausnahmen werfen ein um so helleres Licht auf die Regel. Und so gab es die Zeitschrift "Messer und Schere" für Hersteller und Händler der Messer- und Büchsenmacherzünfte auch nur für kurze Zeit (nach dem 2. Weltkrieg, in der "jungen Bundesrepublik").
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Obwohl in Ludwigshafen am Rhein, Alt-Bundeskanzler Kohls Heimatstadt (Ortsteil Oggersheim) herausgegeben, befasst sich der Inhalt natürlich schwerpunktmäßig mit Solinger Firmen. Zeigt aber auch sehr eindringlich, wie viele Unternehmungen, die man für "Solinger Privilege" hielt, in anderen Städten beheimatet waren.
Noch heute sind die Messermesser vor allem außerhalb Solingens sehr aktiv.
Messermacher-Gilde:
Messerforum
Meine persönliche Einstellung zu Messern ist wahrscheinlich wieder mal nicht normal: Als Hobby-Koch bevorzuge ich eine hochwertiges Messer für jede spezielle Tätigkeit bei der Essenszubereitung – aber als "Waffe" im weitesten Sinne sind sie mir einfach suspekt. Als Handwerkszeug ideal – nur als Kultgegenstand: nööö.
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Analytisch berachtet: auch heute, 55 Jahre später, ist Rasierklingenwerbung immer noch so, wie sie immer schon war. Sie preist sich selbst als Gipfel der Technik an.
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Solinger Rasierklingenvielfalt, auszugsweise.
Punktal exitiert noch, aber heute mit einem völlig anderen Produktionsspektrum.
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Die meisten regen sich ja (künstlich) auf, wenn sie wieder mal ein Mailing, eine "Reklame" im Briefkasten finden. Adressen, das weiß man, werden (teuer) gehandelt. Aber nicht erst ab heute. Solange es Wirtschaft gibt, waren Adressen immer schon "Gold wert". Vor allem die speziellen, heute würde man sagen "Zielgruppen-Adressen". Dass diese damals – 1950 – auch aus der "Ostzone" stammten (der nachmaligen DDR), zeigt, wie über Deutschland verbreitet die Branche war.
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Viel, aber eben nicht nur in Solingen waren und sind die Besteck- und Etui-, Rasierklingen- und Messer-Fabrikationen.
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Könnte fast schon der Titel eines Krimis sein, oder? "Der Rasierklingen-Code". Neidischer Konkurrent schlitzt dem Fabrikanten von nebenan den Hals auf, um dessen Warenzeichen zu klauen ...
Hoffen wir, dass es früher friedlicher zuging an den Hälsen und Bärten der deutschen Männer, die sich dank Solinger Dünnschlifftechnik als Gigolo den Damen einschmeicheln konnten ...
Bemerkenswert: da besitzt ein Unternehmen (Idiawerk) doch tatsächlich den Markennamen Nivea !
Und "Krone von Solingen" passt zu Gräfrath. Ein alter Kenner der Szene sagte mir einst, er kenne Gräfrather Fabrikanten, die allen Ernstes behaupteten, alles was nicht aus dieser Ortschaft käme, wären "Muppen" (frei übersetzt: B-Ware) und der Beachtung nicht würdig.
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Schwarzweiße bunte Welt der Solinger Markenartikel.
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Der Solinger sind nun einmal gerne. Und deshalb schmettert er im Takt der Hämmer aus der Schmetten (manche denken, das wäre Platt für Schmiede, nein, es steht für Lieder schmettern. Wers glaubt, bleibt ohne Abzug scharf).
Tonprobe:
hier anklicken und gruseln
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