Waschhaus Weegerhof (2)

Einmalig in Deutschland. Und ein gutes Beispiel für ein authentisches Museum, das "feeling" vermittelt.

 

Und dann gibt es doch eine kleine museale Ecke. Die man einfach nur als "Da weiß man, was man hat" betiteln sollte.


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Erinnern Sie sich noch ?


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Hier waren schon Werbestrategen am Werk, die sich selbst ad absurdum geführt haben. Oder gibt es inzwischen Persil 05? Nee, ich glaube, nur Schalke soundso.


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Für manche Haus- und Waschfrau muss ein Besuch im Weegerhof wie ein deja-vu Erlebnis sein – aus der dunklen Erinnerung kommen verschwommene Erinnerungen hoch ..... ja, ja klar, tatsächlich, da haben wir früher ....


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Fewa. Für alle jüngeren Mensch: es heißt FEinWAschmittel.


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Lunika wurde in Wuppertal hergestellt.


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Optische Leckerbissen

Das Original-Original.


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Wollten Sie nicht schon mal lange jemanden in die Mangel nehmen?


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So muss Waschen sehr bequem und vergnüglich gewesen sein.


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Verdammt viel heavy metal.


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Waschmeisters Refugium: die Sperrhähne.


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Sieht aus wie Schwebebahn: die Laufräder der Trockenraum-Schieber.

Als Kind war ich von diesen Rädern, diesem Motiv immer fasziniert. Ich fand sie einfach genial und wundeschön. Wahrscheinlich bin ich nur wegen dieser Räder Ingenieur geworden. So etwas wollte ich auch einmal bauen. Na ja, heute berichte ich wenigstens darüber.


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Kraftprotz für die Heißmangel.


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Uralter Schalthebel. Alter Ein-Aus-Schalter.


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Die Erotik einer Waschmaschine. Geil.


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Stimmiges Detail. Denn, auch das ist ein Clou des Waschhauses, das Wasser bekam man (größtenteils) aus einem eigenen Brunnen direkt am Haus. So konnte die Wasserrechnung niedrig gehalten werden. Merke: wer im Spar- und Bauverein, vor allem, wer im Weegerhof wohnt, der mag viel können. Aber eins muss er können und kann es auch: am Wasser- und Stromgeld sparen. Kniepig, sagt der Solinger dazu. Geizig. Keiner gibts zu. Und alle sind stolz drauf. (Zu dumm, nur ich nicht.)


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 Waschweiber und andere Nachbarn

 

Das Waschhaus war ein Ort der Begegnung. Eine Informationszentrale. Eine Klatschbörse. Ein Tummelplatz für Gerüchte. Man traf sich hier, um "jet jewahr to weerden".

Wiedersehen nach ganz vielen Jahren!


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Herr Engels, sein Vater war früher der Waschmeister in meiner Weegerhof-Zeit. Und dieser Herr Engels anderthalb Jahrzehnte Nachbar auf der Germanenstraße. Solingen ist ein Dorf. Das ist das schöne an dieser Großstadt.


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Bei der Eröffnung am 2. März 2008: alte Erinnerungen werden ausgetauscht.

Woher wohl der Begriff "Wascheiber" für gerne redende Frauen kommt? Ich kann es mir nicht erklären.

Eine solche Neigung bei einem Mann, und man nennt ihn "Totterblotschen". Äh, und wieso heißt dieser Blog so? Na klar, weil ich im Waschhaus Weegerhof groß geworden bin. Jetzt wissen Sie es.


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Das freut dann sogar Ulrich Bimberg, Vorstandsvorsitzender des Solinger Spar- und Bauvereins. Der hat seinen Spaß an "seinem" Museum.


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Man kann nur ermuntern, sich das Waschhaus anzuschauen (Öffnungszeiten siehe oben). Es ist ein Lichtblick in der Solinger Kulturszene.


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Wunderbar, dass mit dem Weegerhofer Waschhaus fünf vor zwölf etwas gerettet wurde, was in Deutschland in dieser Form einmalig sein wird. Und das auch noch auf der Original-Uhr zu sehen, ist das denn nichts?


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 Idealismus und pure Not

 

 Das genossenschaftliche Wohnungswesen stammt aus der Not der Verelendung der Arbeiterschaft – der Proletarier. Allerdings, wenn man sich die Bilder bei diesem Bauvorhaben anschaut, dann würde man heute auch noch sagen – na, wie wohl? "Proll" !


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Proletarier aller Länder. Trinkt Euch einen.

Andes leben. Wie denn? ALLE mit Bierflasche? Oder endlich mal ohne Alkohol?


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 Meister Propper

 

Anders leben – Meister Propper ist der Schutzheilige des Weegerhofs. Alles sieht so gepflegt aus. Darauf legen die Weegerhofer großen Wert. Denn schließlich waren sie einmal, dies ist kein Witz, sondern bierernst, eine Mustersiedlung im Deutschen Reich. Und zwar vor den Nazis, also kein Propaganda-Opfer. Sondern eine Muster-Arbeiter-Siedlung, nicht zuletzt wegen der für damalige Verhältnisse nicht üblichen Versorgung mit Kindergarten, Kaufhaus (Konsum), einer Gaststätte als Gesellschaftszentrum und eben dem Waschhaus, das als vorbildlich galt. Und bis heute geblieben ist.


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Damit der Weegerhof trotz seiner alten Bausubstanz, gebaut wurde in den 1920er Jahren, weiterhin ein attraktives Wohnquartier bleibt, wurden sehr viele Häuser radikal renoviert. Wärmedämmung, neue Energieversorgung, andere Fenster und vor allem Balkone hinterm Haus. Die etwas abgenutzte Redewendung "aus alt mach neu" trifft es jedoch auf den Punkt.


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Meine Kindheit, fünfzig Jahre die Wohnung meiner Eltern, erste Etage auf dem Karl-Schurz-Weg (16). Seltsam. Beim Wiedersehen nach der Renovierung keine wehmütigen Gefühle. Denn es ist so gesehen ein neues Haus. Der Flair des Ursprünglichen, des "zu meiner Zeit" fehlt. Was die heutigen Bewohner freuen mag und mich nicht traurig stimmt, denn es war eine schöne Zeit, aber wenn etwas so gut erhalten und gepflegt wird, dann ist es erst recht schön.