Wuppertal 1955

Fred Scales liebt das Surfen im Internet. Und immer wieder kehrt er virtuell dorthin zur¸ck, wo er 1955-1957 als junger britischer Soldat offensichtlich eine angenehme Zeit verbracht hat: in der Kaserne Wuppertal-Ronsdorf, die seinerzeit "Keightley Barracks" hie?. Heute wohnt er in der englischen Grafschaft Kent. Von dort, aus Canterbury, kommt auch sein Regiment, das "Royal East Kent Regiment", das den Kurznamen "The Buffs" trug. Er sendete ein paar Erinnerungsfotos. Lots of thanks, Fred !

 

Britische Besatzung und ein urdeutscher VW; nach dem zweiten Weltkrieg kehrte eine Art erzwungener Ruhe ein, die mit allen politischen und gesellschaftlichen Kr‰ften auf Stabilit‰t und ein neues Bewusstsein in Deutschland bedacht war. Die Fr¸chte dieser Arbeit sind heute greifbar. Auch wenn mancher ¸ber das vereinte Europa, die EU, motzt und meckert, immerhin hat uns diese auf Frieden getrimmte Entwicklung zum ersten Mal in der politischen Geschichte Europas ¸berhaupt (!) nunmehr 6 Jahrzehnte weitgehender Friedfertigkeit gebracht ñ†von einigen lokalen Auseinandersetzungen (Irland, Ex-Yugoslawien) abgesehen. Damals, 1955, hofften viele auf solche Zeiten, waren sich aber absolut nicht sicher.


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Keyghtley ist ein alter englischer Familienname; vermutlich wurde die Kaserne der englischen Rheinarmee nach einem verdienten General benannt.


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Eigentlich ist Buff eine Kurzform von Buffalo, B¸ffel. Bedeutet aber als Adjektiv auch sowohl nackt wie muskulˆs oder als Subjekt ein Fan ñ eine vielschichtige Deutung also, bei der der gemalte Drache eine ganze neue Variante ist, die in keinem Wˆrterbuch mit Buff in Einklang zu bringen ist. Wie sagt man doch so schˆn im Bergischen: "Da bin ich aber jetzt ganz baff".


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Ein Soldatenzug im Elberfelder Bahnhof. Winken da die deutschen Fr‰uleins ... ?

Fred Scales schrieb, mir, dass er sich an die vielen schˆnen Ausfl¸ge mit der Vespa durchs Bergische Land erinnert. Offensichtlich ist er aber auch vergn¸glich mit dem alten Kleinfenster-K‰fer durch die Gegen gefahren; hier bei der Truppenverlegung (Heimreise?) auf dem Elberfelder Bahnhof (wenn ich es nicht falsch interpretiere, dem westlichen Portal, Richtung Zoo/Stadion; dort ist eine solche Rangier- und Belade-Fl‰che).


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Fred Scales um 1956 in der N‰he der damals neu erbauten Blombachtalbr¸cke (der "Selbstmˆrderbr¸cke" ¸ber die Bergische Autobahn A1 bei Ronsdorf)


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†... und wieder zur¸ck nach Ronsdorf. Zu verfehlen war der Ort nicht, immer Richtung Wasserturm ...


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Das Land liegt noch halb in Tr¸mmern. Aber Schilder stehen schon wieder da. So sind sie, die Deutschen.

 
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†W‰hrend sich die englische Kˆnigin noch mit der Pferdekutsche zu Zeremonien bringen l‰sst, f‰hrt der weltgewandte Gentleman aus Kent nat¸rlich schon l‰ngst in der weltber¸hmten Wuppertaler Schwebebahn spazieren. Wenn man genau hinschaut: ein Motorwagen und zwei Anh‰nger! ñ†Aber nein, es ist nur der Schatten, der den Beiwagen optisch teilt. An Pfeiler 357. Ein echter Wuppertaler wei? nat¸rlich sofort, wo das ist.


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Die Schwebebahn in der "guten alten Zeit"




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Als Elberfeld noch als Bergische Einkaufsstadt und die Post als gro? und ewig galten ...

 
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Viel Parkplatz in der Elberfelder Innenstadt, und nur wenige Autos. Es ist heute wohl eher ein wenig umgekehrt.

 
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Es lohnte sich damals, von Solingen aus nach Elberfeld zum C&A zu fahren. So konnte man viel Geld sparen.


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Die quirlige Gro?stadt-Metropole ñ†damals aus Solinger Sicht geurteilt.


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Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich seinerzeit ñ 1955 ñ†als kleiner Bub mit gl‰nzenden Augen die Lichterparade in der Elberfelder weihnachtlich geschm¸ckten Innenstadt sah ñ so etwas kannten wir in Solingen damals doch noch nicht. Und als mich dann ein Nikolaus ansprach (echt, weil mit Bart und Mantel !), da bin ich vor Angst im Boden versunken. Ein echter Nikolaus ñ†boh, Wuppertal !


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Hier feierte Solingen seinen grˆ?ten sportlichen Erfolg jemals ñ†den Gewinn der deuschen Feldhandball-Meisterschaft 1965 im Wuppertaler Zoo-Stadion. Damals fuhr man noch per Dampflok dorthin.


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Ein tolles Stadion. Und Wuppertal hat eine so tolle Fussballmannschaft. Die hat sogar schon mal in der Bundesliga mitgespielt. Aber das ist lange, lange her. Und das Stadion inzwischen total umgebaut. Nur die historische Fassade steht noch, so wie ein Potemkinsches Dorf.

 
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