Im Turm, am Turm, um den Turm herum (2)

Solingen liegt finanziell am Boden. Da ist es doch Zeit, sich einen Überblick über dieses Dilemma zu verschaffen. Wie sagt doch immer der Motivationstrainer beim Seminar "Mit Schwung in den Bankrott"?: "Fly with the eagle or scratch with the chickens." Wühle im Mist oder flieg davon. Wir tun jetzt mal beides.

 

 

Panorama

 

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unten: Das ist die Solinger St.-Clemens-Kirche, begleitet von der Solinger Deutschen Bank links daneben und der Solinger Clemensgallerie davor, die wiederum vor dem Solinger Kaufhof & Satur, P&C und mehrern dutzend weiteren Geschäften, Banken und gastronomischen Dingen jeglicher ungesunder Art steht. Das langweilige an sich nennt man Solinger Innenstadt und die Planer der 50er und 60er Jahre waren stolze darauf, das fortzusetzen, was das Dritte Reich nicht geschafft hatte: den einheitlichen Baustil. Aus dem Klotzen mit Steinklötzen der NS-Propaganda-Architektur wurden Betonklötze der viereckigen Art, die nun das Hohelied des Wirtschaftswunders repräsentieren sollten. Was sie damals noch geschafft haben. Und heute. Ach, jammern wir über etwas anderes.
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unten: Dies ist die evangelische Stadtkirche, links daneben der Fronhof, und hier soll Solingen begonnen haben. Im Vordergrund die Kölner Straße, die aber an dieser Stelle noch nicht nach Köln führt, sondern noch des Knicks am Dreieck bedarf, um dorthin zu leiten. Der Hügel im Hintergrund ist die völlig unbedeutende Siedlung Remscheid, die von Solingen geistig so weit entfernt liegt wie Papua-Neuguinea. Nur dass Solinger davon überzeugt sind, nach Papua-Neuguinea lohne sich eine Reise.
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oben: Solingen ist wahrlich eine grüne Stadt (nur nicht im Stadtrat), weswegen sie sich die nette Idee erlaubt, just sehr dicht an ihren geografischen Mittelpunkt eine Müllverbrennungsanlage zu setzen. Ich habe mit einem Psychiater gesprochen. Seine Analyse über die Solinger Politik ist leider nicht straffrei druckreif. Das nach "wir hatten immer schon kein Geld" aussehende Gebäude in der rechten Bildmitte ist übrigens das techn. Berufskolleg am Ohligschläger Weg. Womit Sie auch gleichzetig wissen, was wir Solinger mit den Ohligsern machen, seit sie uns den Hauptbahnhof geklaut haben.
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oben: Das ist Dorp und Dorp haben wir Solinger den Dorper schon vor weit über 100 Jahren geklaut. In der Bildmitte links ist das Gymnasium Schwertstraße, die Eliteschule Solingens. Hier waren alle bedeutenden Menschen zur geistigen Erbauung, nicht zuletzt Ex-Bundespräsident Walter Scheel. Weshalb, wer auf dieser Penne war, sich für das hält, was er hätte werden können, wenn er es geschafft hätte. Aber zum Glück, manche habens auch.

unten: Dieser Langbau, sozusagen Reihen-Mehrfamilienhäuser, steht an einer der jüngsten Solinger Wichtigstraßen, der Unnersberger Allee. Neben günstiger Miete – Spar- und Bauverein ! – bietet sich auch ein herrlicher Blick auf Solingen. Na bitte, es geht doch.
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oben: Bildmittig rechts ist der Hauptbahnhof ... gewesen. Der von der ersten "Stichbahn" Ohligs—Solingen. Nun spielen dort die Solingen Alligators, die, wie man aufgrund des Namens vermuten darf, tatsächlich und hochverdient einen richtig an der Kappe haben: nämlich den Titel des Deutschen Meisters an ihren grünen Baseball-Caps. Super, toll, Gratulation. Schade, dass einige Solinger (ich gehöre dazu) die Regeln nie verstehen wird.
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oben: Das ist eindeutig, ja, also, ganz klar, na logisch doch, sicher, ohne Zweifel, ja, das ist doch, also, sieht aus wie, könnte sein, oder doch nicht, nee, müsste doch ...
... sagen Sie doch gleich Stübchen-Katternberg. Erkennt? Nee, wie auch?!
Übrigens, die Saarstraße können Sie auch sehen. Schön, wie so ein Teleobjektiv alles strubbelig macht, oder?!

unten: Und das ist der Höhenzug "links daneben", der Höhscheider mit der markannten Weeger Kirche St. Suitbertus.
Bekanntlich liegt Solingen, wie Rom, auf sieben Hügeln. Es sind dies die teils sehr langestreckten Höhenzüge
Hästen, Vockert–Widdert, Höhscheid, Stübchen-Katternberg, Mangeberg-Aufderhöhe, Merscheid, Wald.
Wer will, darf noch einige hinzuaddieren.


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oben: wenn der Turm demnächst fällt und futsch ist, dann ist wohl diese Lutherkirche Solingens markantestes Gebäude. Ich bin mal so frei, erkläre es hiermit offiziell für ein schönes Gebäude und behaupte: dies ist das nächste Wahrzeichen für Solingen. Basta. Die Widderter Kirche stimmt mit ihrem bescheidenen, aber weithin sichtbaren Turm freudig zu.
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oben: Vielleicht ist Solingen sogar da am schönsten, wo man vor lauter Dunst nichts mehr sieht – zum Beispiel die Nachbarstädte Wuppertal-Küllenhahn und Remscheid. Die Wupperberge haben ihren ganz eigenen Charme und was muss man nach China reisen, um regenduftige Bergwaldszenarien zu sehen: Hier im Bergischen, in Solingen, ist die Welt genau so schön.

unten: ok, ok, über Remscheid geht die Sonne auf, aber ganz, ganz schnell verlässt sie auch wieder diese Stadt und scheint dann ganz lange über Solingen, bevor sie Richtung Düsseldorf untergeht (wo auch sonst?). Aber auch hier gilt: Die Wupperberge sind dufte, duftig wie ein romantisches Gemälde. Die Silhouette von Remscheid dient als kurzfristige Kulisse, dann wird diese Stadt wieder verdunkelt, wie es sich gehört.
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