Im Turm, am Turm, um den Turm herum (3)

Hai – langgezogen gesprochen so ähnlich wie "ha-ei", das sagt man in Solingen für Dunst, der auf den Wiesen liegt oder aus den Tälern steigt. Im feuchten Bergischen mit teils deutlichen Temperaturunterschieden und verwirbelten Luftströmungen ein ständiges Wetterphänomen. Es ist jener Schleier über dem Land, der die Berge zusätzlich zu ihrer sowieso oft runden Form so sanft erscheinen lässt. Vor allem eindrucksvoll zu sehen morgens und abends. Als fleißige Menschen schauen wir mal ganz früh morgens, wenn alles noch schläft, vom Turmhotel aus hin.

 

 

Sonnenaufgang für Solingen über Remscheid

 

Auf dem Markt sind schon die ersten Verkaufswagen fix und fertig aufgebaut, die Busse fahren noch als Nachtexpress allenfalls stündlich, auf der Straße kaum Verkehr – aber am Himmel ein beeindruckendes Licht-Theater.


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Auch Richtung Dorp und Krahenhöhe ist noch alles im Tiefschlaf. Wie beim Weihnachtsgedicht "Markt und Straßen sind verlassen ..." – doch weil Solinger sparsam sind kann es nicht original weitergehen "hell erleuchtet jedes Haus", sondern eher "kaum erleuchtet mal ein Haus." Et kost jo all su völl.


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In Gummersbach und Kürten ist sie wohl schon, jetzt kommt sie gerade über Radevormwald und Hückeswagen angebraust – bals muss sie in Lennep und dann über der Remscheider Küpp' sein ... gespannte Erwartung.


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Kannenhof, Papiermühle, die Wupper, selbst das ferne Morsbachtal liegen in einem feinen Morgennebel.


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Aaaaaahhh ! Da isse ja endlich! Glutrot, wie es sich für eine Postkarte gehört, geht der Feuerball über dem Horizont auf. Und das muss ja mal sagen, weswegen wir Solinger die Remscheider nicht leiden mögen: Remscheid liegt gut und gerne bis zu 200 Meter höher – DIE NEHMEN UNS DAS GANZE LICHT WEG !!! Eine Riesensauerei ist das. Wir könnten in Solingen so helle sein, also ganz früh schon, wenn dieser Remscheider Buckel endlich weggebaggert würde. (Jetzt springen wieder ein paar Leute jenseits der Wupper aus dem Hemd.)


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Fehlte noch, dass sich jetzt die Sonne an der Kirchturmspitze verfängt. Das wollen wir mal nicht hoffen.



So, jetzt kann es auch bei uns losgehen mit der Beleuchtung. Schnell die Straßenlaternen ausgeschaltet, damit jannit unnütz Strom verbraucht wird.


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Irgendwie ein Hauch von Sahara hier ...

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und deshalb (wieso deshalb?) sehen wir es ganz einfach mal völlig poetisch: Solingen und seine Goldenen Wupperberge. Üui, wie schön.


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So wäre die gleiche Szene dann in kälteren Jahreszeiten oder nachts:
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... und so sähe es beim typischen Solinger Regen-Schmuddelwetter aus.
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