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Im Turm, am Turm, um den Turm herum (4) |
Wo es datt dann? Nie jehüört ! Selbst eingeborene Solinger kennen sich nicht in jedem Winkel dieser an sich sehr übersichtlichen Stadt aus (übersichtlich gilt nur für Einheimische, Fremde – und die Fremde beginnt in Langenfeld, Vohwinkel oder Küllenhahn – werden sich hier verirren wie im Dschungel. Aus der Turmsicht sehen die Ecken und Winkel der Klingenstadt erst recht anders aus, als man sie aus Fußgänger- oder Autofahrer-Sicht gewohnt sind.
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Solingen im Detail
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oben: da der schmale Unterstand des Busbahnhofs "Banane" genannt wird, darf man Solingen wohl ohne jeden Hintergedanken als Banana-City oder Bananenrepublik bezeichnen. Schön ist das Ding wahrlich nicht, aber wenigstens passt es auch farblich nicht zur Umgebung.
unten: Ein Sturm hatte das (durchgerostete) Kreuz von der Weltkugel gerissen, nun muss saniert werden. Deshalb ist der Turm der evangelischen Stadtkirche mit Netzen verhüllt, die an einem umlaufenden Gerüst angebracht sind. Der Blick auf den alten Markt, das dahinter liegende Bachtorzentrum oder das marode, zum Abriss stehende Polizeigebäude zeigt, wie eng die Stadt wiederaufgebaut wurde – denn eng an eng standen auch die alten, im November 1944 zerbombten Altstadt-Fachwerk- und Schieferhäuser und bildeten Gassen, durch die gerade mal ein Pferdefuhrwerk passte.
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“Hübsch hässlich”. Dieser ironische Ausdruck trifft irgendwie auf die Solinger Innenstadt zu. Das Gebäude-Ensemble rund um das AOK-/SBV-Gebäude (oben) ist nun nicht gerade Anwärter auf den ersten Preis bei "Unsere Stadt soll schöner werden." Dagegen sind diese beiden roten Häuser am Neumarkt (rechts) mein persönlicher Schwarm. Ich halte sie für die schönsten im Zentrum Solingens, vor allem und trotz ihrer nicht ganz stilechten, aber dennoch sehr beeindruckenden Neubemalung.
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Das Gebäude der Sparkasse, typischer Zeitgeist der "Moderne" Ende 1950er Jahre, ist nach heutigem Empfinden zum Weggucken langweilig. Dagegen hat das derzeit verhüllte Ex-Tückmantel-Jugendstilhaus auch hinter dem Schleier Charme – farblich ein Gag, dass es zum Geldsilo der SSS passt.
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Vom Turm aus kann man die Polizei arbeiten sehen – schade, ich seh nix ... ! Na ja, die werden alle auf Streife sein. Der Gerechtigkeit halber: das Foto wurde nach Feierabend aufgenommen, falls die Polizei solchen überhaupt kennt. Das Gebäude ist ebenfalls grün, wie sinnig, verhüllt, weil es auseinanderzufallen droht. Es wurde nämlich schludriger gebaut, als die Polizei erlaubt. Ja, wie der Schuster mit den schiefen Absätzen ...
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oben: Die beiden Sendetürme ganz links und rechts stehen in Witzhelden, weit jenseits des südlichen Wupper-Tales. Der dunkelgründe obere Höhenzug ist die Eichenstraße, davor die Unnersberger Allee mit den SBV-Häusern. Darunter die Siedlung Unnersberg (im Blick-Loch) und der Bereich zwischen Bülowplatz und Gabelsberger Straße, das helle Gebäude in der Bildmitte steht auf der Brüher Straße, die Fabrik mittig rechts ist Ex-Schlemper. Im unteren Bilddrittel stehen die Fabrikgebäude an der Lüneschlossstraße.
unten: Die Dorper Kirche, links daneben die Firma Forst, darunter der Bereich um die Zietenstraße und Tönnesfeld (Ex-Kampschulte), unten links die Th.-Heuss-Schule Felder Straße. Die Häuser unten vorne stehen – ????, richtig, zwischen Eiland und Hauptstraße.
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oben: Teleobjektive scheinen zu lügen: Neumarkt, Weeger Kirche, Höhscheid, das sind doch nur ein paar Minuten Fußweg. Nun ja, wem eine Dreiviertelstunde strammen Marsches nichts ausmacht ...
unten: Ist sie nicht wirklich schön, unser Luki-Schnuckelchen, die Lutherkirche. Das schönste an ihr: darin wurde ich getauft und konfirmiert und trat danach aus fester Überzeugung aus dem Club aus. Der Pfarrer hatte darauf bestanden, nicht mit "Herr Stratmann", sondern mit "Herr Pfarrer" von mir angeredet zu werden. Und da dachte ich mir, bekloppt sein kann ich auch alleine, ohne Kirchenmilitarismus. Und von ferne ruft die Widderter Kirche: "Hallllloooo, ich bin auch noch daaaaa !!!! "
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unten: Ach ja, darf man nicht vergessen: Ohligs gibt's ja auch noch. Aber das ist so weit weg, dass man selbst das Teleobjektiv-Bild noch mit einem Photoshop-Filter kaschieren muss. Aber so sieht es doch aus, als hätte van Gogh den Turm der Ohligser Kirche an der Berliner Brücke gemalt.
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oben: rechts oben das Industriegebiet Scheuren, unten den Häuser an der Kotter Straße und Woltmannstraße. Ziemlich genau an dem etwas höheren Baum leicht links der Bildmitte ist der offizielle geografische Mittelpunkt der Stadt Solingen.
unten: alles in OBI und OBI im Grünen. Dieser Markt war bei der Eröffnung vor einigen Jahren der größte der Franchise-Kette in Solingen – und zugegeben, er ist und bleibt einer meiner größten Geldabnehmer.
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So wird Solingen in zirka fünf Milliarden Jahren aussehen. Denn die Sonne hat die Hälfte ihrer Lebensdauer um. Dann wird sie größer und immer heißer werden und explosionsartig erkalten. Das gibt vielleicht einen Knall über der Stadt, mannomannomann.
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Aber bis es so weit ist, erfreuen wir uns noch an der Lieblichkeit der Bergischen Landschaft und genießen das Leben in Solingen.
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