Auge der Fotografin Kerstin Ehmke-Putsch. Und ihre Bilder auf dem Rest der Seite, aufgenommen im April 2007.

Totterblotschen (11)

Am Sonntag will mein Süßer mit mir Baden gehen. Baden gehen können Sie in Solingen mehrfach. Zum Beispiel ins gleichnamige Museum. Dort gibt es seriöse Kunst. Baden gehen kann man auch im Freien, auch wenn die große Stadtpolitik beschlossen hat, dass genau das die Leute nicht mehr sollen, weil die Bäder zu teuer sind. Und deshalb ein neues gebaut werden soll, damit die alten Freibäder geschlossen werden können. Und drittens hätte man baden gehen können in einst vier Schwimmhallen, der ältesten und historischen an der Birker Straße, der Ohligser Badeanstalt an der Sauerbreystraße, dem Klingenbad in der Klingenhalle in der Klingenstadt, sowie dem Hallenbad Vogelsang. Das historische Bad Birker Straße wurde geschlossen, damit eine gemeinnützige Betreibergesellschaft es weiter betreiben kann. Sie sehen, Bad Solingen ist vor allem eins: die Bäderpolitik der begossenen Pudel. Da macht man sich gegenseitig einfach mal nass. Um dann abzutauchen.

Die Solinger Nostalgie- und Melancholie-Fotografin Kerstin Ehmke-Putsch, die ein untrügerisches Auge für morbid-charmante Anblicke und schwärmerisch-traurige Realitäten hat (und vor allem auch immer eine Kamera dabei), hat sich wieder einmal in der Nähe ihres absoluten Lieblingsobjektes, dem Ex-Hbf-Gelände, aufgehalten und dabei sich das alte Bad auf der Birker Straße angeschaut. In dem, ach ja, auch ich einst das Schwimmen lernte, Frei- und Fahrtenschwimmer-Prüfungen ablegte und legendär im Wasserballet eines Schwimmvereins mitmachte. Legendär deshalb, weil ich es war, der beim Synchron-Schwimmen die Variante "Schaun wir mal, was die anderen machen, dann schwimme ich es nach" einführte. Ich glaube, wir belegten damals den ehrenvollen vierten Platz. Von 4 teilnehmenden Mannschaften.

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Anstalt

In erster Linie war das Bad eine Anstalt, eben eine Badeanstalt. Mit einem Charme, der irgendwie zwischen Mief und Melancholie, Moderne und Medizin angesiedelt war. Bauliche Elemente des Jahrundertwende-Industrialismus mit vorsichtigen Anklängen des aufkeimenden Bauhaus-Funktionalismus wurden später durch Ikonen öffentlicher Armut, wie hier Schlicht-Leuchtstoffröhren-Halter, ergänzt und zu Lichtblicke spendenden Ensembles kombiniert.

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Turm

Als man das Bad baute, war der Begriff "Schlichtbau" noch nicht erfunden, selbst für städtische Gebäude nicht. Nein, man baute nach dem nicht nur in England so beliebten Motto "my home is my castle" und das heisst, Türme und Erker, Verzierungen und optische Effekte gaben einem Gebäude die repräsentative Würde. Dass so etwas heute eine bauliche Bürde ist, konnte damals niemand ahnen, und so wird auch das Birker Bad von baulichen Schmankerln geziert, die praktisch unnütz, aber visuell ungemein hübsch sind.

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Stilleben

Wer mag sich einst hier Füße und Gesicht (wahrscheinlich genau in dieser Reihenfolge) gewaschen haben? Man sieht, wie man Bäder und Waschbecken auch heute noch ökologisch lupenrein und ökonomisch akzeptabel benutzen und dabei eine aparte Wirkung erzielen kann, die die aktuelle öffentliche Armut zu einem Gesamtkunstwerk macht. Mit künstlerischem Verve gedeutet, symbolisiert doch die bröckelnde Mauer nichts anderes als die historische Mehrschichtigkeit eines Gesamten, das in seinen Einzelteilen dem Verfall unterliegen mag, aber durch seinen Verbund eben jenes Flair aufweist, welches der Mobidität des Materiellen eine Mauer setzt. Ööööööööh, ich glaub, ich hab' zu lange heiss geduscht.


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Seerosen

Was haben Pompeji und Solingen gemeinsam? Nun, beide sind Trümmerhaufen. Aber Solingen ist nie zugedeckt worden ;.)
Doch in beiden Städten entdeckt man noch uralte Kunst an den Wänden. Während sie in Pompeji als Weltkulturerbe eingestuft ist, steht dieser Vorgang und eine Prüfung durch die UNO im Falle des Bades an der Birker Straße noch aus. Ich bin sicher, alle Kriterien würde es erfüllen. Was Dresden und Köln können, können wir Klingenstädter schon lange. Wir wollen auch Museumsdorf werden!


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Schornstein

Wo Wasser, da Wärme, wo Wärme, da Dampf, wo Dampf, da Feuer, wo Feuer, da Rauch, wo Rauch, da Schornstein. Und so kommt es, dass nicht nur später die Subventionen durch den Schornstein gepustet , sondern einst Dusch- und Badewasser durch kräftig schaufelnde Kohleschüpper gekocht wurde. Was sich als sehr weitsichtig erwies, denn heute können solche Schornsteine gewinnbrinend als Antennenhalterungen an Mobilfunkbetreiber vermietet werden. Ob dies in diesem Falle auch so ist, wird durch den Mantel eines sich ausbreitenden Urwaldes leider verdeckt. Vielleicht gräbt man diese Stadt ja einst, wie die Maja-Ruinen, wieder unter üppigem Geäst aus.


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Quadratisch

Kein moderner Messestand könnte eine solche formale, ästhetisch extrem excellente künstlerische Qualität aufweisen. Schönheit vom Feinsten, was dieses Bad zu bieten hat(te), weswegen die Solinger Freizeit-Kommunal-Poltiker und Politikeusen nichts anderes zu tun hatten, als mit dem Bad nichts mehr zu tun haben zu wollen. Zu teuer, zu alt. Folgt man der Logik, müsste der Stadtrat auf der Stelle geschlossen, verkauft und an eine gemeinnützige Betreibergesellschaft abgegeben werden (zu teuer, zu alt). Ehrlich gesagt, mir wär's recht, denn dann könnten wir weniger baden gehen, als wir jetzt schon nicht mehr baden gehen können.

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Zähler

Ins Bad durfte einst nur, wer einen Intelligenztest besteht (weil, wer hier freiwillig hin kam, konnte nicht so dicht sein wie das Becken bis heute geblieben ist). Von wegen, Schwimmer wären Leute, die nicht bis 3 zählen können. Sie mussten alle Zahlen bis 10 auswendig aufsagen, dann klingelte die Klingel und dann durften sie ins Bad. Könnte aber auch sein, dass dieser Zähler gebraucht wurde, damit der Bademeister nachzählen konnte, wieviel Finger man an den Händen haben sollte, damit man mit diesen Flossen richtig das Kraulen lernt. Oder es wurde die Wassertemperatur angezeigt. Also ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wofür dieses Ding gut und da war.

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Nähen

Erinnert an Kranken- oder Irrenhaus, ist aber wohl ein städtischer Arbeitsplatz (was im letzteren Falle ja wohl eine gewisse Identität hat). Weil oft der Geduldsfaden riss (oder der Gummi in der Badehose), saß jemand an der Nähmaschine (versteckt, heimlich) bereit, um anderen ans Zeug zu flicken. Bügelbrett und Trockenschleuder lassen den Verdacht aufkommen, es hätten auch die Wogen geglättet und die Leih-Badekappen von Lausbesatz befreit werden können. Die Leichentücher rechts im Regal wurden vorgehalten, falls doch mal wieder eine Wasserleiche am Feierabend im Becken übrig geblieben wäre.


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Kuppel

Ob koptische Kirchenkuppel oder muschelige Moschee, in jedem Fall dienten wohl sakrale Gebäude als Vorbild für die Inntengestaltung des Gesamtkunstwerkes Bad Birkenweiher. Die streng romanische Form erinnert daran, dass hier schon im 13. Jahrhundert, bei der Stadtwerdung, ein Lust-, Luxus- und Ludentempel gestanden haben muss. Die nahe Ortsbezeichnung "Entenpfuhl" und "Birkenweiher" zeugen von viel Wasser, weswegen wohl just dieser Standort gewählt wurde, um das Heil-, Trink- und Waschwasser aus dem fernen regengespeisten Sengbachtal nebst seiner Pioniertat-Talsperre (eine der ersten ihrer Art in Deutschland, erbaut durch Prof. Intze) durch just neu gebaute Rohrleitungen in diesen Ort des totalen Relaxens gepumpt wurde.


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Kacheln

Schon damals dachte man praktisch. Als man die Pläne für den Städtischen Schlachthof fertig hatten, wurden die Plaupausen genommen, damit auch etliche Räume der Städtischen Badeanstalt zweckdienlich, aber nicht schmucklos gebaut werden konnten. Immerhin ist der Fries der bergischgrünen Kacheln, der 3-D-modellierten Spezialfliesen zusammen mit dem Dreck der eingesparten Reinigungstätigkeiten ein apartes Beispiel dafür, wie man mit der auch in Fachwerkhäusern reichlich zu findenden Farbkomination Schwarz-Grün-Weiß impressive Effekte erzielen kann. Dass man in Solingen eine Ecke weg hat, siehe unten rechts, ist hinlänglich bekannt.


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Gang

Gefängnisse sollen sich der praktischen Funktionalität der Solinger Badeanstalt angepasst haben, so hörte man einmal sagen. Jedenfalls stelle ich mir so den Gang zur Todeszelle vor, allenfalls könnte das Sujet auch aus dem pathologischen Institut des Kriminalmuseums stammen. In seiner monumentalen Inanspruchnahme jeglicher Raumbeherrschung sind diese Architektur und Ambiente schon längst wieder ein Klassiker, für den man nur das sehr, sehr ernhafte und eindringliche Plädoyer vortragen kann, ihn bitte doch ohne jegliche Änderung als Industrie-, Bau-, Kultur- und Kunstzeugnis zu erhalten. Diese Form von Einmaligkeit aufzugeben wäre eine Sünde, die man den Leichtsinnigen, die es aus Politik und Verwaltung wollen, niemals verzeihen kann.


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Fluchtweg

Wellness pur! Ein intimer Privatbereich, durch eine rustikale Eichentreppe rutschfrei begehbar, die puristische Wanne mit ihrem einfachen funktionalen Wasserhahn-Design, die aparte Betonung der Wasserleitungen als Symbolik für den Energiefluss in Körper und Seele, der durch dieses SPA, sanctus per aquam, Gesundheit durch Wasser, ge- und befördert wird, all das ist ein Hort lebens- und kraftspendender Erholung, der puren Lebensfreude und ein Urlaub für die Sinne. Auch die apartige duftige Farbegesaltung der Wände, nebeliges Grau vor fahlem Weiß, betont die ruhige und friedliche Morgenstimmung dieses lauschigen Winkels.


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Flucht

Der Bereich der Duschen hat die Stille eines medialen Tempels. Hier rauscht nur noch das Wasser, sein Plätschern hallt mit vielfachem Echo durch die Gänge und verstärkt sich zu einem melodiösen Brausen. Wer will, kann überwältigt von solch massivem Eindruck auf die Sinne auf den schlichten Holzbänken Platz nehmen oder sich an die funktionalen Hohlrippen der Heizkörer lehnen und sich den Hintern verbrennen. Das naturlebendige Grün ist auch für Moslems eine akzeptable Farbe, es unterstreicht darüber hinaus die aseptische Athmosphäre des hygienischen Reinigungsbereiches und der Komplex könnte, falls Räume übrig sind, wahrscheinlich auch sofort als OP verwendet werden. Jedenfalls wären die Wände eine perfekte Tarnfarbe für die grünbekittelten Humanklempner mit Skalpell und Knochensäge.

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Duschen

Dies ist ein Raum völlig naiver Sexulität. Schluss mit jeglicher Heimlichkeit und Prüderie. Nackt unter solche Duschen zu treten heisst, sich, seinen Körper und damit die Schönheit seines Seins jedem zu präsentieren, der auch mit Seife, Schaum und Sandsteinbürste der Hautpflege frönt. Die Untrennbarkeit von Rundraum und Rundbauch lässt genügend Zeit, sich der Unzulänglichkeit anderer Körper bewusst zu werden und sich während der Reinigungsprozedur Gedanken darüber zu machen, ob ein Wellnesswochenende in einem Edelhotel für viel Geld nicht doch ein Luxus sei, der moralisch nicht zu rechtfertigen ist. Schade, dass diese Duschräume bis zuletzt nach so alten überkommen Regeln wie "Damen" und "Herren" gegliedert waren, hätte ich als Kavalier alter Schule doch so mancher Dame gerne geholfen, auch schwer zugängliche Körperstellen einer schonenden Nassbehandlung zu unterziehen. Nun, was nicht ist, kann ja noch werden. Aber man bewundere doch auch einmal den Weitblick der damaligen Erbauer: denn welch ein Raum wäre für die in Swinger-Kreisen wohl so beliebten Schaumparties besser geeignet als dieses emotionale Ambiente ?!

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BAV

Da sind sie aber wirklich baff, denn hier gehts zur BAV-Besonnungsanlage. Was dieser Begriff bedeutet, weiß noch nicht mal Google, ich vermute, Bade-Anstalts-Verbrennungs-Sonnenanlage. Also ein Uralt-UV-Gerät für ungeschützten Heizstrahlenkontakt oder ein umgebauter Großgastronomie-Hänchengrill. Apart im übrigen auch das Urinal direkt auf dem Gang. Wie man sieht, hat der letzte Benutzer sich nervös umgeschaut (immerhin stand er pinkelnd freischwebend auf der Gallerie) und dabei das Zielrohr hektisch verrissen, so dass sein Bächlein auf dem Boden abfloss. Ah, jetzt weiß ich auch, was BAV heisst: body activ velocity, körperaktive Drehung, man muss sich aus eigener Kraft schwungvoll drehen, damit die Sonne überall hin kommt und nicht nur, wie mir, das Gehirn aufweicht. Gibt's nicht auch 'ne Musikgruppe in Köln, die so heisst: BAV oder so?


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Hallenbad

Die Badeanstalt als Gesamtkunstwerk, oder ist es doch eher Solingen als Ganzes und solches, dass in seiner Beschaulichkeit und Überkommenheit ein Gesamtkunstwerk ist, in das man abtauchen sollte? Wie demauch sei, das Göttliche Auge nahe dem Dreieck des Ziergiebels lässt darauf schließen, dass auch dieses historische Gebäude vom Spirit der Genialität gesegnet ist und schon alleine deshalb, ich wiederhole mich, muss es unbedingt erhalten bleiben. Eben auch, weil ich darin das Schwimmen gelernt hat und spätere Generationen würden nach Solingen pilgern, so wie heute nach Weimar, um meine Wirkungsstätten zu besuchen, so wie heute die von Schiller und Goethe. Denn schließlich habe ich auch mal auf der Herderstraße, nahe der Goethestraße, gewohnt. Und eben im Hallenbad ... aber das sagte ich ja schon.

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Vertrauen

Und auch die THGU, die Tropical Heat Generation Unit (Tropenfeuermachanlage), stellt eine weltweit einmalige Konstruktion dar. Mit zahlreichen Messinstrumenten überwacht und vom TÜV permanent auf Zuverlässigkeit überprüft, konnten so je nach Jahreszeit und Besucheranzahl Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt der Innenathmosphäre angepasst und verändert werden. Meistens wurde die Luft auf solche Temperaturen erhitzt, dass die vergleichweise ost-, nord- und barentsee-ähnliche Wassertemperatur (zur Erinnerung: Die Barentsee liegt zwischen Nordnorwegen und dem Eishafen Murmansk) als angenehm erfrischend und kreislauffördernd angesehen wurden. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als kleiner Bub nach dem Besuch des Polarwasserbeckens des Birker Bades nie verstnden habe, warum es in den Badezimmern der Spar- und Bauvereins-Häuser am Weegerhof Gasboiler gab, die das Badewasser aufheizten. Es erschien mir als ein Widerspruch. Allmählich verstehe ich, warum ich manchen Dingen ganz einfach die kalte Schulter zeige oder mich für Solingens Altertümchen erwären kann. Das Birker Bad hat meinen Charakter geprägt.

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Danke, Kerstin, für die wunderschönen Bilder. Nur weiter so ... es gibt noch viel museale Schönheit in Solingen zu dokumentieren ....

Warten

Die Gesamtkonservierung des Kunstwerkes Hallenbad am Birkenweiher kann nicht warten, wohl aber bot sich dem, der auf das nächste freie Wannenbad oder ein Platz auf dem Dreimeter-Sprungbrett wartete, eine kuschelige Ecke, um solches zu tun. Die große Besorgnis um die Sicherheit der Besucher zeigt sich auch in diesem Gerät links. Denn sollte das Wasser einmal Feuer fangen, so wäre es mit Schaum bald wieder abgelöscht, so dass man hätte kein Öl auf die Wogen zu gießen brauchen.

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Geheimnisverrat

Wie sagt das Sprichwort über Bäderfotografie? "Auch große Fotografinnen knipsen nur mit Wasser", oder so ähnlich jedenfalls. Michael Tettinger, seines Zeichens Statt-Schreiber Wupper-, Kotten- und Historien-Blogger sowie penibler Chronist des schleichenden Wahnsinns (vor allem meines) zwischen Realität und Geschichtsschreibung, hat Kerstin beim Fotografieren fotografiert. Unten rechts ist keine Geisterhand, sondern die ihrige nebst zugehörigem Digitalapparat, der obiges Foto zu Pixel brachte.

3 Fotos: Michael Tettinger

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Michael Tettinger scheint ohnehin ein urgemütlicher (das ist das Gegenteil von ungemütlich) Typ zu sein. Möglicherweise in Erinnerung an seine glückliche Jugend im Kindergarten war er, so hört man, restlos angetan von dieser hübschen Retro-Räkel-Gruppe, die selbst bei Ikea nicht mehr im Regal steht – und auch ebay nur äußerst selten liefern kann. Auch dieses Foto schreit doch förmlich einmal mehr nach der Forderung des Erhalts des Gesamt-Ensembles "Bad Birker Banden" als Weltkulturerbe. Die bösen Buben der Lokalpolitik, allen voran die Fraktionschefs Ernst Lauterjung, SPD, und Bernd Krebs, CDU, wollen jedoch übriggebliebene Gelder (auch so etwas gibt es nur in Solingen) der Regionale 2006 im Jahr 2007 ins Bad werfen, damit 2009 es mit neuem Nutzungskonzept, das aber dann das alte sein muss, wieder-geöffnet werden kann.
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Und hätte es eines letzten, ultimativen Beweises gebraucht, der Hästener Heimatchronist liefert mit diesem Licht-Bild den endgültigen Beweis: Das Birker Bad ist in den 50er Jahren im Rahmen einer deutsch-deutschen Geheimdiplomatie vollständig aus DDR-Mitteln und -Materialien gebaut worden. Auch Kerstin Ehmke-Putsch war bei ihrem Besichtigungsgang dieser Gedanke schon duscheiskalt den Rücken runtergetröpfelt. Kein Klempner Mario hätte die Rohre im Computersimulator besser aus Stücken zusammenbasteln können. Ein Eldorado für's große Kino: eine blutrote Leiche in dieser aseptisch-grünen Wanne, dazu noch die metaphysische Einsamkeit dieser Wasserhähne und die abblätternde Rohrfarbe als Symbol des Vergänglichen – selbst Hitchcock würde sich drehend aus dem Grab erheben, um hier noch einmal selbst Hand an die Kamerakurbel zu legen.
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